Luca Davaz & Josias Sigrist
Luca Davaz
Luca, du hast mal mit Josias Militärdienst geleistet?
Stimmt genau, das ist nun schon eine ganze Weile her – nämlich 7 Jahre, also in 2018. Wir haben einen Wiederholungskurs zusammen gemacht: er als Zugführer und stellvertretender Kadi (Kompanie-Kommandant), ich als Fourier (Verpflegung und Finanzen). Wir waren im Kanton Genf, im hintersten Eck der Schweiz. Es waren 4 gute Wochen! Besonders, weil das Kader aus tollen Leuten bestand und die Wertschätzung untereinander gross war.
Spielst du selber Klavier oder hast du Josias mal spielen gehört?
Ich habe selbst leider nie Klavier gespielt – ich singe lieber. Fakt ist, dass ich es bereue, dass ich nicht schon als Kind damit angefangen habe wie meine 4 Schwestern. Sie haben alle einmal mehr oder weniger gut Klavier gespielt.
Ich bin ein grosser Fan des Klavierspiels. Deshalb habe ich eine Frau geheiratet, die fantastisch Klavier spielt. Josias habe ich noch nie Klavier spielen gehört. Aber als er mir erzählte, dass er von Beruf Klavierbauer ist, dachte ich sofort – dann spielt der Typ bestimmt auch super Klavier und er war mir sofort sympathisch.
Welchen von euren Weinen hast du selbst am häufigsten zu Hause?
Der Pinot Noir Grond hat bei uns zu Hause einen festen Platz im Keller – er ist der Lieblingswein meiner Frau, und auch ich bin ein grosser Fan. Ich mag besonders die leicht rauchige, würzige Note, die sich wunderbar mit der fruchtigen Pinot-Charakteristik verbindet. Ein Wein, der uns immer wieder begeistert.
Wie viele Flaschen füllt ihr im Jahr mittlerweile ab?
Auf unserem Weingut Davaz in Fläsch im Kanton Graubünden keltern wir sowohl unsere «Davaz-Weine» als auch die «Von Salis Weine». Jährlich füllen wir etwa 70’000 Flaschen «Davaz-Weine» und rund 230’000 Flaschen «Von Salis Weine» ab.
Wer aus eurer Familie arbeitet alles im Familienunternehmen?
Wir sind zu viert: Mein Vater Andrea, mein Bruder Micha, meine Schwägerin Jil und ich. Meine jüngere Schwester Rebecca hilft mir zudem ab und zu beim Wein abfüllen, wenn sie eine Auszeit von Winterthur braucht und sich nach der Bündner Sonne sehnt.
Aus welchem Holz bestehen die meisten Fässer, in denen euer Wein gärt?
Alle unsere Holzständer und Barriquefässer bestehen aus hochwertiger französischer Eiche. Seit Jahren schätzen wir die Vorteile dieser Eiche für unsere verschiedenen Pinot-Noir-Lagen.
Der Pinot Noir, auch als Königin der Traubensorten bekannt, entfaltet sein volles Potenzial durch seine Fruchtigkeit. Unser Chardonnay wird als einziger unserer Weissweine ebenfalls in französischen Eichenfässern ausgebaut.
Gebt ihr auch Führungen zur Herstellung eurer Weine, so wie wir durch unsere offene Klavierwerkstatt führen?
Ja, wir bieten Keller- und Rebführungen mit einer anschliessenden Degustation der Weine an. Besonders im Frühling und Sommer, wenn die Reben blühen, sind diese sehr beliebt, und ich leite Weinliebhaber durch unser Weingut.
Wärst du offen für ein Klavierkonzert auf eurem Weingut?
Klar! Sehr gerne sogar. Wir haben einen schönen Eventraum auf unserem Weingut inmitten der Reben. Da wird viel gefeiert, getanzt und über Wein philosophiert. Ich persönlich würde mich über ein Klavierkonzert auf unserem Weingut sehr freuen. Ich bin überzeugt, dass das bei unseren Kunden auch Anklang finden würde.
Wie viel deiner Zeit verbringst du mit praktischer Arbeit und wie viel mit PC-Arbeit?
Als Kellermeister verbringe ich etwa 4 Tage pro Woche ausschliesslich mit den Weinen. Im Weinkeller kümmere ich mich um die Kelterung und Pressung der Trauben, lege einen Teil der Weine ins Barrique, filtere die Weine und bin auch für das Abfüllen verantwortlich.
Etwa 20 % meiner Zeit widme ich der Büroarbeit. Hier plane ich die Abfüllungen, kümmere mich um Materialbestellungen und organisiere den Ablauf im Keller. Ich mache mir auch Gedanken zu unseren Assemblagen, also Mischungen verschiedener Rebsorten, um ein bestimmtes Geschmackserlebnis zu erzielen.
Hast du jemals andere Berufe ausprobiert?
Seit der Schule liebe ich es, in der Weinbranche zu arbeiten – und das hat sich bis heute nicht geändert! Nach meiner Lehre als Weintechnologe verbrachte ich zunächst 2 Jahre im Einkauf bei «Von Salis» – das war meine Phase im Leben mit intensiver Büroarbeit.
Danach arbeitete ich 2 weitere Jahre in der Administration unseres Davaz-Weinguts. Aber irgendwie fehlte mir die körperliche Bewegung, also habe ich kurzerhand beschlossen, mich selbst zum Kellermeister zu ernennen. Das war vor 4 Jahren – und seitdem weiss ich, dass ich genau diesen Weg gehen will. Der Weinausbau und die Herausforderungen im Weinkeller machen mir einfach riesige Freude. Und mal ehrlich: Wer könnte sich einen schöneren Beruf vorstellen?
Wenn du dich entscheiden müsstest: Rot- oder Weisswein?
Bei mir gibt es einen perfekten Gleichklang zwischen Rot- und Weisswein – sozusagen ein ausgewogenes Duett. Aber in letzter Zeit bin ich immer mehr zum Weissweintrinker geworden. Die Frische eines aromatischen Sauvignon Blancs oder die mineralisch-cremige Note eines grossartigen Chardonnays haben es mir einfach angetan und hauen mich jedes Mal aufs Neue um!
Aber keine Sorge, beim Werkstattkonzert am 14.03. stelle ich sowohl einen Rot- als auch einen Weisswein vor – so bleibt für jeden Geschmack etwas dabei.
